Konfliktlösung, Klärung & Kommunikation im Blog

Schreibtipps für schlechte Texte? - Jeder Text ist Kommunikation

von Dorle Weyers

'Gedanken sind nicht stets parat, man schreibt auch, wenn man keine hat.' Dieser hübsche Satz von Wilhelm Busch passt leider auf recht viele Texte. Manchmal ringen wir so sehr um den Inhalt, dass wir die Lesenden vergessen. Was man beim Schreiben besonders leicht falsch macht, zeigen die folgenden 13 'Schreibtipps' - frei nach Tucholsky:

1.

Fange stets so an, dass kein Mensch versteht, worauf du hinaus willst. Nutze dazu so viele Umschweife wie möglich.

2.

Verwirre die Leser*innen mit Hinweisen auf alles, worüber du dich leider nicht äußern wirst. Spanne sie mit nichts sagenden Allgemein­plätzen auf die Folter.

3.

Denk' nie darüber nach, für wen du schreibst. Der Inhalt zählt – egal wie er bei den Leserinnen und Lesern ankommt!

4.

Wenn du schon all das aufschreibst, sollen die Anderen sich wenigstens anständig Mühe geben, dich zu verstehen.

5.

Wissen ist Macht. Teile es mit niemandem! Verbirg es hinter Fremdwörtern, Schachtel­sätzen und zahllosen unwichtigen Hinweisen.

6.

Mach partout keine Absätze. Das spart Papier, sieht seriöser aus und schreckt die ersten 50 Prozent der Leute schon mal ab.

7.

Vermeide stets, Zusammenhänge zu verdeutlichen: Am besten, du reihst möglichst viele Sätze irgendwie an- und ineinander.

8.a)

Zeige, zu welch komplizierten Gedanken du fähig bist: Noch mehr Schach­tel­sätze und Einschübe in Klammern sind hierfür unentbehrlich.

8.b)

Mach's noch schwieriger mit imposant langen Substantivketten und möglichst vielen, zur Not selbst erfundenen Fremdwörtern.

9.

Werde niemals konkret. Dann kann dir auch niemand etwas vorwerfen. Perfekte Lösungen hierfür bietet das grammatische Passiv.

10.a)

Schüchter' die Leser*innen ordentlich ein: Setze so viel Insiderwissen und Abwegiges voraus wie möglich.

10.b)

Unklare Anspielungen auf unbekannte Personen und histo­rische Ereignisse zeigen den Leuten, dass sie für deinen Text einfach nicht das Niveau haben.

11.

Langweile die Lesenden mit unpassenden Exkursen und all den Textstellen, die du schon mehrmals fast gestrichen hättest.

12.

Hänge auch die ganz Hartnäckigen ab: Je weniger klar wird, was du meinst, desto öfter solltest du dich wiederholen.

13.

So umständlich du begonnen hast: Spar dir jeden Schluss. Hör einfach auf. – Lies den Text auf keinen Fall nochmal durch! Egal. Endlich Feierabend!

 

(Leicht veränderter Auszug aus meinem Schreibratgeber 'Klare Worte für Verein & Co. Besser schreiben – mehr bewirken.' Bonn 2005).

 

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