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Kreativitätstechnik: Ideen finden mit 6-3-5

von Dorle Weyers

Mit kreativen Methoden neue Lösungen finden (1)

Kreativität fällt nicht immer vom Himmel. Umso besser, dass es einfache Methoden gibt, die den freien Ideenfluss fördern. Dabei ist es fast egal, wofür Sie eine Lösung suchen: Neue Lösungen entstehen, wenn Sie sich von eingefahrenen Mustern lösen. Das geht am besten spielerisch, z. B. mit der 6-3-5-Methode. Sie eignet sich sehr gut für die Ideensuche bei unterschiedlichsten Problemen: von neuen Produktideen über Teambuilding bis zu Lösungen für Konflikte. Voraussetzung ist, dass sich vier bis sechs Leute eine gute halbe Stunde lang zusammensetzen, den Ernst des Lebens vergessen und der Vielfalt eine Chance geben:

Am besten betrachten Sie die Übung als Spiel. Stellen Sie sich auf eine vergnügliche Zeit ein. Erinnern Sie sich an Kindergeburtstage, Schokoladenessen und »In allen vier Ecken«. Stellen Sie Plätzchen und Trinkbares auf den Tisch. Je mehr Spaß Sie haben, desto besser die Ergebnisse. Also entspannen Sie sich, und lassen Sie Ihre Kreativität frei:

  • Jede Person erhält ein DIN-A4-Papier mit einer einfachen, leeren Tabelle, die in drei Spalten à sieben Zeilen gegliedert ist.
  • Nun schreibt jede Person in die erste Zeile drei kurze Lösungs-Ideen. Auch hier ist alles erlaubt, ja sogar erwünscht, so absurd oder schlicht es auf den ersten Blick erscheinen mag.
  • Versuchen Sie bitte nicht, besonders klug oder originell zu sein. Behindern Sie sich nicht durch Ehrgeiz: Geiz ist geistlos. Und alle Ehre gilt hier dem gemeinsamen Tun. Lassen Sie die Energien der Gruppe wirken. Vertrauen Sie auf Ihre kollektive Kreativität.
  • Nach genau fünf Minuten geben alle ihr Papier nach links weiter. Jede Person liest die Einträge des Nachbarn oder der Nachbarin auf dem neuen Papier und schreibt – wiederum assoziativ – weitere drei Ideen auf, nun in die drei Kästchen der zweiten Zeile.
  • Nach weiteren fünf Minuten geben wieder alle ihr Papier nach links weiter, lesen die bisherigen Einträge auf dem neuen Papier und fügen ihre neuen Ideen hinzu.
  • So geht es weiter, bis in der letzten Runde jede Person wieder das erste Blatt in Händen hält und die mittlerweile 18 Vorschläge um drei weitere Ideen ergänzt.
  • Das Ergebnis sind sechs Papiere mit je 21, also insgesamt 126 Ideen, die Sie nun auswerten und nutzen können.

Falls Sie keine sechs Leute zusammenbekommen, können Sie 6-3-5 notfalls auch in einer kleineren Runde spielen. Weniger als vier Personen sollten es jedoch nicht sein. Viel Vergnügen!

Nebenbei trainieren Sie hiermit, nicht in engen Schubladen zu denken. Vielfalt braucht Einfälle, und Diversity braucht Kreativität. Je freier wir denken können, desto selbstverständlicher ist uns auch der Umgang mit Unterschieden.

(Auszug aus: 'Klare Worte für Verein & Co.' von D. Weyers, Bonn 2005; leicht verändert)

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